20.04.2022

EPLF: Bestes Jahr seit 2010

Laminat hat nach dem wechselhaften Verlauf der letzten Jahre wieder Hochkonjunktur. Das zweite Jahr in Folge verzeichneten die Mitglieder des Verbandes der Europäischen Laminatbodenhersteller (EPLF) 2021 eine erfreuliche Geschäftsentwicklung. Ihr weltweiter Absatz stieg um 5,3 % auf 483,4 Mio. m2 und erreichte damit den höchsten Wert seit 2010. (Anm. d. Redaktion: Dabei ist nur die europäische Produktion eingeschlossen). Damit hat der Auftrieb weiter an Fahrt aufgenommen - „trotz Schwierigkeiten bei der Rohstoffbeschaffung und Lieferkettenunterbrechnungen“, wie Vorstandsvorsitzender Max von Tippelskirch auf der wieder online abgehaltenen EPLF-Jahrespressekonferenz anmerkte. „Und der Zuwachs hätte noch größer sein können, wenn die nicht vollintegrierten Hersteller nicht unter HDF-Engpässen gelitten hätten.“ Als weitere Schlüsselthemen 2021 und auch künftig bezeichnete er das „konsequente und konstante“ Innovationsbestreben der Verbandsmitglieder, das sich in einer Anhebung des Qualitätniveaus manifestiere sowie das Engagement der Branche für Nachhaltigkeit.

Russland überholt Deutschland als größter Einzelmarkt

Ruben Desmet (Unilin), stv. Vorstandsvorsitzender, beleuchtete die Marktzahlen im Detail. In Westeuropa setzte sich der Aufschwung fort, wenn auch mit etwas verminderter Schubkraft: 231,5 Mio. m2 wurden abgesetzt, das sind + 2,6 % mehr gegenüber dem Vorjahr. Deutlich überdurchschnittliche Pluszahlen konnten in Frankreich (+ 13,3 %, 42 Mio. m2), Spanien (+ 12,4 %, 16 Mio. m2), der Türkei (+ 17,1 %, 13 Mio. m2) und Belgien (+ 15,9 %, 9 Mio. m2) realisiert werden.

Ein Wermutstropfen sind merkliche Einbußen in Großbritannien (-5,7 %, 34 Mio. m2) und noch deutlicher in Deutschland, wo der Absatz um 6,1 % auf 49,4 Mio. m2 fiel, und damit nicht nur unter die 50 Mio. m2-Marke, sondern auch unter das Volumen von 2019 rutschte. In diesem Zusammenhang verwies Desmet darauf, dass Deutschland im Pro-Kopf-Verbrauch noch immer vorne liege.

Damit verlor Deutschland auch seine Nr. 1-Position als größter Einzelmarkt – und zwar an Russland, das um 16,2 % auf 53,6 Mio. m2 zulegte und damit ein wesentlicher Treiber des anhaltenden Wachstums in Osteuropa war (+ 5,6 %, 142 Mio. m2). Polen (+ 3,6%, 30 Mio. m2) und Rumänien (+3,1 %, 9,8 Mio. m2) entwickelten sich ebenfalls positiv, die Ukraine brach hingegen mit -18,6 % auf 8,4 Mio. m2 regelrecht ein.

Nordamerika: Verschiebung von europäischen zu lokalen Produktionen

Ein Absatzminus meldet der EPLF auch für Nordamerika; dort schrumpfte der Verkauf der EPLF-Mitglieder um 12,9 % auf 42,7 Mio. m2. Allerdings wird dies mit Verschiebungen von europäischen zu lokalen Produktionen begründet. Und: Der Rückgang beschränkt sich auf die USA (- 21,5 % auf 29,9 Mio. m2), während sich Kanada mit + 16,8 % auf 12,8 Mio. m2 weiter nach oben bewegte.

Den größten prozentualen Zuwachs erzielte Lateinamerika: Der Absatz schoss um 61,6 % auf 22,8 Mio. m2 nach oben. Asien verbesserte sich mit + 30,5 % ebenfalls klar zweistellig. Da sich der Markt nicht im gleichen Umfang ausgeweitet haben dürfte, gehen die EPLF-Mitglieder davon aus, dass sie lokalen Herstellern Marktanteile abgenommen haben.

Weitere Marktentwicklung aufgrund Russlands Angriffskrieg völlig offen

Für 2022 war der EPLF-Vorstand eigentlich zuversichtlich gestimmt, dass Laminatböden weiteren Rückenwind erhalten. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar sei völlig offen, wie sich der Krieg auf die Märkte und Rohstoffverfügbarkeit und -preise auswirke. Russland und die Ukraine gehören zu den wichtigsten Laminatmärkten und verfügen auch über beachtliche Produktionskapazitäten, zum Teil betrieben von westdeutschen Unternehmen.

Vorstandsmitglied Eberhard Herrmann, Obmann Arbeitskreis Technik, ging auf die drei wichtigsten laufenden Vorhaben des EPLF ein. Ein Langzeitprojekt ist die Aktualisierung der EPD bis zum Juli 2026, wobei eine Betonung auf dem niedrigen CO2-Fußabdruck von Laminatböden liegen wird. Dann sollen drei ähnliche, aber aus historischen Gründen bislang getrennte Normen zur EN 13329 vereint werden und schließlich die technische Basis für die Definition von Wasserbeständigkeit festgelegt werden, um Einheitlichkeit und Klarheit für Hersteller und Kunden zu schaffen.

Claudia Weidt





EPLF

EPLF European Producers of Laminate Flooring
Rue Defacqz 52
B-1050 Brüssel, Belgien
Tel.: 0032 (0) 2 536 8676
www.eplf.com, info@eplf.com

Gründung:1994
Vorstand: Max von Tippelskirch (Swiss Krono), Vorsitz, Ruben Desmet (Unilin), stv. Vorsitzender und Obmann Arbeitskreis Märkte + Image, Eberhard Herrmann (Classen), Obmann AK Technik, Georg Kruse (Windmöller), Kassenwart
Geschäftsführung: Feriel Saouli
Mitglieder:48
ordentliche: Alsapan Flooring, Balterio/Unilin, Berry Alloc, çamsan Entegre, Classen, Egger, Faus, Hamberger Flooring, Kaindl, Kronoflooring, Meisterwerke, Parador, Pergo/Quick Step/Unilin, Skema, Swiss Krono, Windmöller
außerordentliche: Agfa, Ahlstrom-Munksjö, Deurowood, Ewifoam, Fair Underlay, Glatfelter Gernsbach, Hartmann Druckfarben, Homag, Hueck, Hymmen, Impress Surfaces, Interprint, I4F, Küberit, Oci Nitrogen, Schattdecor, Sekisui Alveo, Selit, Surteco, Unilin Division Technologies, Välinge, Wester Mineralien
Fördermitglieder: Empa, ETH Zürich, Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Helmut Bednar, Institut für Beschichtungen und Anstrichtechnik, IHD Dresden, Ingenieur- und Sachverständigenbüro für Fussbodentechnologie, Iff-Koblenz, IFR Sachverständigenbüro Fussbodentechnik und Raumaustattung,Normec Product Testing, TFI
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Der EPLF-Vorstand: Ruben Desmet, Max von Tippelskirch und Eberhard Herrmann freuen sich über Absatzwachstum im zweiten Jahr in Folge - „trotz Schwierigkeiten bei der Rohstoffbeschaffung und Lieferkettenunterbrechung.“
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