14.04.2022

FEP: Parkettmärkte uneinheitlich, Lieferprobleme verschärfen sich

Der Vorstand der Europäischen Föderation der Parkettindustrie, FEP, diskutierte Anfang April bei einem Treffen die Situation auf den europäischen Parkettmärkten. Die Probleme bei der Holzversorgung hemmen bereits seit Ausbruch der Corona-Pandemie die positive Entwicklung der Branche und haben sich durch den russischen Angriff auf die Ukraine verschärft, da die europäischen Parketthersteller einen Großteil ihres Eichenholzes aus der Ukraine und Russland beziehen. Lieferschwierigkeiten gibt es nicht nur bei Rundholz, sondern auch bei Halbfertigprodukten auf Holzbasis wie Decklagen, Furnier und Birkensperrholz. Das resultiert auf einem Mangel an Arbeitskräften in der Ukraine, Komplikationen im Zahlungsverkehr mit Russland, Transportengpässe und Gegenmaßnahmen Russlands, dass den Export einiger Holzprodukte in die EU verboten hat. Darüber hinaus hat die EU am 8. April den Import sämtlicher Holzerzeugnisse aus Russland verboten, nachdem dies bereits für Belarus galt. Und schließlich haben PEFC und FSC Holz und Holzwerkstoffe aus Russland und Belarus als „Konfliktholz“ eingestuft; damit ist es nicht EUTR-konform. Der FSC setzt jetzt auch Zertifikate für Holz aus ukrainischen Kriegsgebieten aus.

Die europäischen Märkte entwickelten sich im ersten Quartal ganz unterschiedlich. Während der Absatz in Italien, Skandinavien und Spanien weiter steigt, stagniert er in den Benelux-Ländern, Frankreich und der Schweiz. In Österreich und Deutschland sind hingegen bereits Rückgänge zu verzeichnen, was die Herausforderung widerspiegelt, Aufträge zu erfüllen. Die FEP befürchtet, dass dies auch auf die anderen Märkte übergreift.

Die Marktentwicklungen im Detail:

Deutschland: Da die Lagerbestände bereits in der zweiten Jahreshälfte 2021 abgebaut wurden, ist weniger Ware verfügbar. Entsprechend ist der Parkettabsatz im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 % gesunken.

Österreich
Trotz starker Nachfrage hat sich der Parkettverbrauch in Österreich per 31. März 2022 um 7 % verringert.

Schweiz
Im Vergleich zum ersten Quartal 2021, in dem der Parkettabsatz in der Schweiz um 10 % nach oben geschnellt war, hat er in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres nur leicht angezogen - auch, weil die Lagerbestände jetzt sehr niedrig sind.

Frankreich
In Frankreich ist die Entwicklung ähnlich wie in der Schweiz: Starker Zuwachs im ersten Quartal 2021, Abflachung im ersten Quartal 2022 trotz lebhafter Nachfrage.

Benelux-Länder
In Benelux war in den ersten drei Monaten 2022 durchaus Nachfrage nach Parkett vorhanden, aber es mangelt an Material, um diese zu erfüllen.

Schweden
Die Verzögerungen und Verschiebung von Projekten während der Pandemie haben dem schwedischen Parkettmarkt im ersten Quartal 2022 ein Plus zwischen 10 und 15 % beschert, doch wird dieser Auftrieb wahrscheinlich nicht über das zweite Quartal hinaus andauern.

Dänemark/Finnland/Norwegen
Auch die nordischen Parkettmärkte zeigten im ersten Quartal 2022 mit einem Zuwachs zwischen 5 und 10 % einen positiven Trend, der aber aller Voraussicht nach nicht anhalten wird.

Italien
Der italienische Parkettmarkt boomte in den ersten drei Monaten 2022 mit + 10 % und die Auftragslage ist weiterhin gut. Noch können die Aufträge erfüllt werden, wenn auch mit Verzögerungen, doch in den kommenden Monaten dürfte dies zur Herausforderung werden.

Spanien
Der Parkettabsatz in Spanien hat sich im ersten Quartal 2022 wie im Vorjahresquartal um 3 % erhöht. Allerdings erschweren Kostensteigerungen, Arbeitskräftemangel und die Inflation das Geschäft, das sich wohl wieder abschwächen wird.
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